Dienstag, August 29, 2006

Unsere Liebe Frau vom Ahorn - 6

Die Ahorn-Kapelle
Ölbild von Toni Weishaupt, Aufnahme von Heinz Hongler

Sieghafter, lichtheller Tag

Kaum barg das neue Heiligtum sein kostbares Kleinod, traten auch Gebetserhörungen ein. In den ersten Tagen schon hing ein schwerer, silberner Rosenkranz neben dem Gnadenbild und dabei die handschriftlichen Worte: "Maria hat geholfen, Maria wird weiter helfen." Die Votivgeschenke mehrten sich so, daß man sie sorgsam bewachen mußte und sie schließlich zu einem Kapellfonds verwertete.
Eine merkwürdige Bewegung erfaßte das gläubige Appenzellervolk: Prüfte Krankheit im Familienkreis, plagte Heimweh in der Fremde, suchte Unklarheit in Standes- und Berufssorgen die Zukunft zu verdüstern, bangten Mütter um werdendes Leben, brachten finanzielle Schwierigkeiten kummervolle Tage und schlaflose Nächte; war im Stall nicht alles in Ordnung, mahnten Seuchengefahr und Witterungskatastrophen, daß nur noch Hilfe von oben Rettung bringe, so wurde "in den Ahorn versprochen", so nahmen einzelne oder größere Gruppen nach alter Vätersitte den mühsamen Weg unter die Füße, den Rosenkranz in die Hand, ins Herz aber ein felsenfestes Vertrauen auf die Gnadenmutter, von der "noch nie gehört, daß sie eine Bitte nicht erhört!" Die erste Gemeindewallfahrt mit Kreuz und Fahne hielten die braven Schwendener, aus deren Kreis die drei Initianten stammten.
Keine Schranken hemmten nunmehr den Zug und Gang zur Mutter der Gnade und Barmherzigkeit. Eine Sorge aber drückte von Jahr zu Jahr schwerer: das Ahornkirchlein war zu sehr Bethlehem und Nazareth an Kleinsein und Einfachheit - daß es doch an Weihe und Weite mehr dem Saal von Jerusalem gleichkäme, darin Maria das Pfingstwunder erlebte! Dies wurde immer dringender der leise, dann der immer lautere Wunsch der zahlreichen Pilger. Und die Erfüllung nahte beglückend und ward zu einem lichthellen Tag. Reichgeflossene Almosen, Künstler und Werkmeister, an Geist und Herz, an Kenntnis und Können der hohen Aufgabe würdig, schufen 1937 das neue Ahornheiligtum.



Aufnahme von Heinz Hongler, 7.8.2006

Bis aber der Gottesmutter Bild in das neue Heim einziehen konnte, wies man ihm einen gar würdigen Warteraum an in der Kirche des Frauenklosters "St. Maria der Engel" in Appenzell, in der "Klos". Einst beim braunen Vater in der Ferne, jetzt war es bei den braunen Schwestern in seraphischer Hut. Wie sich die Schwestern im Frauenkloster glücklich schätzten und geehrt fühlten, die Ahornmadonna auf ihrem Herz-Jesu-Altar zu grüßen und Zeuge zu sein der zahlreichen Verehrer. Auch Kleid und Krone der Madonna und des Jesuskindes wurden in diesen Tagen erneuert. Der 25. Oktober sah eine eigene Ahornfeier. In Prozession wurde das Gnadenbild im ganzen Kloster herumgetragen, die Schwestern beteten, sangen und schlossen im Konvent die Marienhausweihe mit dem Lied: "Es blüht der Blumen eine...". Dazu berichtet die Chronik: "In den Augen vieler glitzerte eine Träne; war's eine Freudenträne oder eine Träne der Wehmut beim Gedanken an den baldigen Abschied von unserer uns lieb gewordenen Ahornmutter!" - Sicher war diese Heimsuchung Mariens in der "Klos" ein Dank der Mittlerin aller Gnaden für das unermeßliche Gute, das die Schwestern seit Jahr und Tag durch Gebet und Opfer, durch weise Lehre und guten Rat dem Land und Volk Appenzell getan.
Der 9. November 1937 stieg auf, zwar äußerlich trübe, an Würde aber lichthell und froh, der Tag der Kapellweihe. Von der Pfarrkirche zog die Prozession fort mit anfänglich 500 Pilgern, den Steg in der Blacken passierten gezählte 1192, an der Weihestätte grüßten mit Zuzug derer von Sonnenhalb und Kau über 1300 Pilger das festliche Heiligtum. Die Weihe nahm seine Exzellenz, der hochwürdigste Bischof Dr. Aloisius Scheiwiler von St. Gallen vor mit Assistenz des HH. Dekans Dr. Edmund Locher und seiner schwarzen und braunen Geistlichkeit. Die erhebende oberhirtliche Festansprache betonte die Freude über das neue innerrhodische Heiligtum und begeisterte zu getreuer Nachfolge Christi unter mütterlicher Führung der lieben Gnadenmutter vom Ahorn! Die ergreifende "Ahornprimiz" aber zelebrierte in jugendlicher Frische der 76jährige HH. Kommissär Andreas Breitenmoser, der große Verehrer und Förderer der Ahornmutter und ihrer Wallfahrt. Hin und zurück schritt er den ganzen Pilgerweg, je 3 1/2 Stunden, zu Fuß und laut betend mit. Die erhebenden liturgischen Gesänge des Cäcilien-Männerchores Appenzell lösten alte Volksmarienlieder in weihevollster Feststimmung ab. Eine verdiente einfache Atzung einzelner Gruppen rings um die Kapelle mutete recht evangelisch an; die 84jährige Großmutter Stark leistete Marthadienste. In den Herzen der heimkehrenden Pilger aber mochte der Unterschied zur ersten Kapellweihe freudig stimmen: damals alles so verborgen, fast schüchtern, heute wirklich ein sieghafter, lichtheller Tag, den der Herr seiner Mutter bereitet: "Laßt uns Freude haben und frohlocken in ihm!"

Nun eine kurze Würdigungdes Heiligtums selbst.
Ein verdienter, begeisterter Freund des Ahorns, Herr Dr. Karl Neff, schrieb in der Kulturbeilage der "Ostschweiz", 1944, Nr. 21: "Aus dem reichen Almosen wurde im Jahre 1937 die neue Ahornkapelle nach den Plänen des Kunstmalers Johannes Hugentobler in Appenzell gebaut. Das Kirchlein ist elf Meter lang und acht Meter breit. Es hat einen scheinbar herkömmlichen Grundriß, ein Rechteck mit an der Chorseite abgeschnittenen Ecken. Wenn man aber die Kapelle näher betrachtet, spürt man, wie der Erbauer in zeitloser Gültigkeit das Kirchlein entwarf, und man sieht, daß bei diesem prächtigen Bau wackere, währschafte Handwerkerarbeit geleistet wurde.
Das Fundament des Kirchleins besteht aus Findlingen des Säntisgletschers, auf die man die drei Meter hohe, kalkbestrichene Ziegelmauer erichtete. Ein steiler Dachstuhl schließt sich an, und oben auf dem First sitzt keck ein sechseckiger Dachreiter, der ebenso wie der Dachstuhl mit Schindeln aus feinjährigem Bergholz gedeckt ist, das vom nahen Kronberg stammt. Ein helles, frohes Es-moll-Glöcklein erfüllt das Tal mit jubelndem Klang und ladet die Besucher zur Sammlung und zum Gebete ein. Das geräumige Vorzeichen mit vier kräftigen Säulen aus Lärchenholz schützt den Eingang zur Kapelle. Von diesem Vorraum erblickt man durch ein breites, kräftiges, eisenbeschlagenes Holzgitter das Innere mit dem originellen, frei im Raume stehenden Altar. Der Altartisch aus Nußbaumholz ist mit schwerem Eisen beschlagen. Die hohe Säule des Altares trägt und hält das Gnadenbild unserer lieben Frau.


Aufnahme von Heinz Hongler, 7.8.2006

Es ist umrahmt von fünfzehn runden, farbensatten Bildern von dreißig Zentimeter Durchmesser, die Kunstmaler Johannes Hugentobler, Appenzell, entworfen hat. Die Firma Fräfel, kirchliche Metall- und Kunstwerkstätte in St. Gallen, hat diese Bilder farbengetreu in Email ausgeführt. Diese Psalterbilder versinnbilden in glutigen Farben die fünfzehn Geheimnisse des Rosenkranzes. Sie sind wie leuchtende Edelsteine auf einem goldschimmernden Metallteppich verteilt, der frei vom Gebälke des Daches herunter hängt und goldig in dem hellen Raum der Kapelle leuchtet. Unten rechts blühen die Bilder des freudenreichen Rosenkranzes in tiefem Blau als Grundton, links davon mit dunkelrotem Untergrund leuchten die Geheimnisse des schmerzhaften Rosenkranzes, und darüber schweben weit in lichten Himmelshöhen die Darstellungen des glorreichen Rosenkranzes in strahlendem Gelb. Inmitten dieser Farbenpracht, diesem innigen, sinnigen Dreiklang von Erdenfreude, Erdenleid und höchster Himmelsseligkeit, erhebt sich das Gnadenbild der Muttergottes. Die Ahornmadonna ist nicht mehr allein. Sie steht mitten im Leben des Heilandes. Sie ist aber zugleich auch hineingestellt in das ganze Leben des Menschen, das auch zwischen Freud und Leid dahingeht und, wie wir zuversichtlich hoffen, in der Verklärung des Himmels beglückende Vollendung findet.
Ganz geheimnisvoll ist das Licht in der Ahornkapelle. Es gibt dem hohen Raume eine eigene, helle Atmosphäre. In den Seitenwänden sind vier kleine Fenster aus weißem, undurchsichtigem Opalglas eingelassen, damit nichts von außen die Stille und Sammlung störe. Die Hauptlichtquelle aber bleibt dem Beter verborgen. Das Licht strömt heiter aus 19 Fenstern von oben und hinten in die Kapelle, erfüllt den Raum mit unsäglichem Frieden und beleuchtet still und heimelig die Madonna auf dem Altare. Im Innern ist der trefflich gezimmerte, steile Dachstuhl in der Farbe hellbraunen Honigs sichtbar.
Der grasbewachsene, ebene Vorplatz der neuen Wallfahrtskapelle ist weit und umfriedet von kräftigem, niederen Mauerwerk, das mit breiten, rötlichen Melserplatten belegt und bequem zum Sitzen ist. Um diese Mauern wurde ein Tannenlebhag gepflanzt. Ein hölzerner Kreuzhag schützt vorläufig noch die jungen Schosse."
Begreiflich, daß Fachmänner mit Namen dem einzigartigen Werk unseres heimatlichen Maler-Architekten vollstes Lob spenden, begreiflich auch, wenn Kunstmaler Richard Seewald der neuen Kapelle das Urteil eines alten Meisters widmet: "Dich schuf das Herz!" - Der geniale und liebenswürdige Schöpfer von Neu-Ahorn verdient manch dankbares Ave zur Gandenmutter.
Eine Einsendung im "Appenzeller Volksfreund" vom 11. November 1937 bemerkt abschließend: "Der 9. November 1937 war für den Ahorn ein historischer Tag, ist er doch an diesem Tage so recht unserer kleinen Heimat kleines Nationalheiligtum geworden. An diesem Tage ist diese einsame, bach- und waldumrauschte Alpweide größer geworden als die Berge, die sie so gewaltig umstehen. Sie ist und bleibt einer der vielen strategischen Punkte auf der Linie der großen Offensive der Übernatur, mit der Gott eine in Sünde und Materie versunkene Welt auf dem Wege der Liebfrauenminne der Vorahnen zurückerobern will."

Dienstag, August 01, 2006

Unsere Liebe Frau vom Ahorn - 5


Die erste Ahornkapelle: 1895

Aufsteigende Morgenröte über Ahorn

Es muß unsere liebe Männerwelt beglückend stimmen, daß nicht ein armes Mädchen wie in Lourdes, nicht ein unschuldiger Kinderkreis wie in Fatima der Ahornwallfaht Leben und Antrieb brachte, sondern eine Gruppe wackerer Alpsteinbauern, sorgenbedrückte Familienväter mit glaubensstarkem Sinn und liebwarmem Fühlen für die Mutter Gottes. Ihr wollten sie alles sagen, alles klagen, alles trostgewiß anvertrauen. Die folgenden Ausführungen geben ehrenwörtliche, amtlich beglaubigte Aussagen Nächstbeteiligter wieder.

Der Ahorn lebte seit Jahrhunderten als Gnadenstätte der Gottesmutter, aber kein Heiligtum nahm die hilfsbedürftigen Pilger auf, kein Türmchen wies den weiten Pfad, kein Glöcklein lockte mit hellem Klang, kein sakraler Raum sammelte die vertrauenserfüllten Beter. Längst zitterte das Verlangen darnach in ungezählten Herzen.
Aber es blieb beim Verlangen. Die Alpweide war nach einem mächtigen Ahornbaum benannt, der dort wuchs. In seinem ausgehöhlten Stamm konnte ein Mann stehen. So bot er auch Raum für das ehrwürdige Muttergottesbild. Die rauschende Ahornkrone aber sang von Liebe und Vertrauen zur Mittlerin aller Gnaden. Später fand das Bild in einer Hütte Platz.
Anfangs der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts trieb der Pfingstgeist drei Männer zu ernstem Raten über Plan und Bau einer Kapelle im Ahorn. Ihre Namen seien hier dankbar festgehalten:
Johann Baptist Fuchs, Hauptmann und Kantonsrichter, Wees, Triebern (Fochsehambisch), geb. 8.4.1853, gest. 24.10.1912;
Johann Anton Dörig, Triebern (Lehner), geb. 4.10.1838, gest. auf Meglisalp 1.9.1898;
Johann Baptist Inauen, Triebern (Hanesehambisch), geb. 24.1.1826, gest. 17.9.1894.
Diese drei Wackeren kamen öfters nach Feierabend zusammen. Manch andächtiges Ave begleitete ihre Beratungen. Doch stieß der Plan auf größte Schwierigkeiten. Diese lagen nicht in der Platzfrage, denn der Besitzer der Alp, Kirchenpfleger Sutter, zeigte sich sehr entgegenkommend. Gerne hätte er ein nach Platz und Größe ganz beliebig zu wählendes Stück der Alp ohne jede Belastung abgetreten. Die Behörden fanden jedoch den Bau nicht für notwendig, es könne höchstens ein Bildstöcklein in Frage kommen.
Marienliebe aber macht tapfer und erfinderisch. So zog Fochsehambisch mutig zu Exzellenz Bischof Dr. Augustinus Egger in St. Gallen. Er fand dort gütige Aufnahme und den klugen Rat, er solle versuchen, erst das Gnadenbild zurückzubekommen; doch das werde schwer gehen. Den Mutigen helfen Gott und Maria, sann er, und ging für zwei Tage zu P. Eberhard nach Mastrils. Begreiflicherweise sträubte sich der Pater gegen die bedingungslose Herausgabe des Bildes. Er allein wußte, was es ihm war und was seinen Schutzbefohlenen. Der gute Fochsehambisch kehrte ohne das Bild, aber nicht ohne Vertrauen und nicht ohne den Segen der Gottesmutter zu beiden Freunden zurück. Monate vestrichen. Man betete und plante weiter. Auch der Gnädige Herr in St. Gallen wandte sich schriftlich an P. Eberhad. Dieser zeigte sich nun geneigt, dem Wunsch zu entsprechen unter der Bedingung, daß eine Kapelle gebaut werde. Als bei einer abendlichen Besprechung die Nachricht von der möglichen Rückkehr des Gnadenbildes eintraf, haben nach einem Augenzeugenbericht alle drei Initianten vor Freude wie Kinder geweint. Auch weckte das Durchsickern der Kunde allenthalben große Freude und erwirkte bald die obrigkeitliche Erlaubnis zum Kapellbau.
Die drei Initianten sorgten, daß unter Mithilfe ihrer kräftigen Buben Kies, Sand, Ziegel und Steine von Blacken herauf zum Bauplatz getragen wurden. Drei Meister von Appenzell teilten sich in die Maurer-, Zimmer- und Schreinerarbeiten. Nochmals spukte der Böse. Feuer vernichtete das naheliegende Gaden und das darin zugerüstete Holz für die Innnenausstattung der Kapelle, gefährdete sogar diese selbst. Aber noch reichlicher flossen nun die Gaben und Weihegeschenke.
Indessen brachte P. Eberhard selbst einige Tage vor dem 22. Juli 1895 seine kostbare Last ins Kapuzinerkloster nach Appenzell. Kommissär Räss sorgte für ein Fuhrwerk über den Stoß und war bereit zu einer würdigen Kapelleinsegnung mit Ansprache. Der 20jährige Sohn des Gründers der Kapelle, Fochsehambischebueb, hatte die "damals unfaßbare Ehre", das Muttergottesbild in der gleichen Woche vom Kapuzinerkloster aus an Ort und Stelle in den Ahorn zu tragen.
Treuherzig erzählte mir der nun 70jährige rüstige Greis selber: "Der Pater, der mir das Gnadenbild im Klostergang nur zögernd überließ, ermahnte mich sehr ernst: 'Denk wohl, noch nie hatte ein Junge solch ein Glück; erst im Alter wirst du daran denken, was für eine kostbare Bürde du zu tragen gewürdiget warst.' Ungefähr nachmittas drei Uhr langte ich im Ahorn an und im Beisein des Pächters der Weid Ahorn öffnete ich die Kiste. Vor uns erblickten wir mit Ehrfurcht und Staunen das in Samt und Seide gekleidete Muttergottesbild. Als ich es heraushob, gewahrten wir mit Verwunderung den Axthieb und die verkohlte Seite. Mit tiefster Andacht stellte ich dann die Statue auf den Altar. Sogleich begann mein Nebenmann erbärmlich zu schluchzen und zu beten. Nicht wenig erschrak ich. Er aber bat mich, bei ihm über Nacht zu bleiben, denn gewiß werde ein fürchterliches Hagelwetter losbrechen, weil der Senn wieder erscheinen und um Barmherzigkeit flehen werde für seine Versündigung am Bilde. Die Furcht trieb mich nach Hause. Es gab kein Unwetter, kein Geist störte des Sennen Nachtruhe."
Streng war es dem glücklichen Muttergottesträger eingechärft worden, ja über seinen Auftrag zu schweigen. Die Einsegnung verlief möglichst ohne Aufsehen. Auch Kommissär Räss war verhindert, die Einsegnung selbst vorzunehmen. In seinem Auftrag zog gegen Ende Juli 1895 ein einfacher Pater ganz allein über Sonnenhalb nach dem Ahorn,vollzog im Beisein des Alppächters, Andres Anton Manser, die Einsegnung und kehrte über Triebern zurück. Da meldete er dem Fochsehambisch: "So, jetzt wär's in Ordnung!", und zum "Bueb" gewendet: "Dich hätte ich als Ministrant brauchen können!" Die Stellungnahme der kirchlichen Vorgesetzten war immer noch aus Gründen der Klugheit sehr zurückhaltend, vom Gedanken des Ratsherrn in der Apostelgeschichte geleitet: "Ist das Werk Gottes Werk, können wir nichts dagegen; ist es aber Menschenwerk, wird es von selbst zerfallen!"
Und es erwies sich als Gotteswerk! Der hl. Geist erweckte immer zahlreichere Pilger; mit Anliegen schwer beladen zogen sie zum Ahorn. Viele trieb auch die Neugierde, um am Gnadenbild die Spuren der früheren Verwüstungen zu sehen. Bald krönte ein Türmchen das kleine Heiligtum. Ein Glöcklein sendet seither täglich seinen dreifachen Avegruß über Tal und Berge und muntert auf zum Vertrauen auf die Mutter vom Ahorn!
Nun, liebe Mutter vom Ahorn, milde Königin, gedenke, wie's auf Erden unerhört, daß zu dir ein Pilger lenke, der verlassen wiederkehrt!
Maria, "aurora consurgens, austeigende Morgenröte!"