Freitag, Juli 30, 2010

Pater Meinrad Manser, OFMCap., Appenzell

Eine autobiographische Predigt von Pater Meinrad persönlich (Links und Foto eingefügt durch uns):

Muttergottes mein,
lass mich ganz Dein Eigen sein


Am 13. Juli 2010 pilgerten wir mit drei Cars aus dem Rheintal und Appenzell, unter der begeisterten Führung von Frau Rita Breuss, in traditioneller Wallfahrt nach MARIA EINSIEDELN und ST. ANTONIUS EGG.
Am Gnadenaltar von Einsiedeln erlebten P. Meinrad zusammen mit P. Hieronymus eine außergewöhnliche Jubel-Eucharistie-Feier, mit gleichgesinnten Herzen. Wir sagten Gott Dank zusammen mit unserer lieben himmlischen Mutter Maria.
Drei Tage zuvor, am 10. Juli, war der 50. Jahrestag der Priesterweihe durch Bischof Josephus Hasler in der Pfarrkirche Appenzell, an drei Appenzeller Neupriester: P. Albert Breitenmoser, Redemptorist, Pater Bruno Holderegger, Dominikaner, und ich, Pater Meinrad Manser, Kapuziner.
Wir alle drei waren in Missionseinsätzen in Brasilien, in Südamerika, und in Afrika. Und 31 1/2 Jahre war ich auf Sumatra in Indonesien.
Bei diesem goldenen Priesterjubiläum will ich Euch allen einen kurzen Blick in meine Lebensgeschichte geben:
Meine Eltern waren Bauernpächter westlich der Stadt St. Gallen und St. Georgen. Zuerst am Steilhang an der Oberstrasse und Schönenwegen für zwei Jahre. Dabei besorgte und betreute meine Mutter die Lourdes-Kapelle nahe unterhalb des Wohnhauses.
Kurz vor ihrem Sterben 1998 mit 94 1/2 Jahren offenbarte sie mir ihr bisheriges Herzensgeheimnis: Als Du in Erwartung warst, sind dein Vater und ich den ganzen Monat Mai jeden Abend meistens erst tief in der Nacht nach den strengen Arbeitstagen miteinander in die Lourdes-Kapelle gegangen und haben den Rosenkranz gebetet mit gemeinsamer Hingabe: wenn das kommende Kind wieder ein Büblein ist, so schaue Mutter Gottes, dass das Kind ein treuer, marianischer Priester werde, der von Gott erwählt sein soll.
Meine lieben Anwesenden, Ihr seid fast alle Eltern und Großeltern. Bittet und betet besonders den Rosenkranz zur Mutter Gottes, dass Gott auch aus Euren Kindern und besonders den Großkindern treue Priester und Ordensleute heranwachsen lassen möge.
Besonders über vertrauende Mütter- und Großmütter-Herzen will Gott aus Euren Kindern Priester wählen, für besondere Hingaben im Dienste unserer Kirche.
Als ich 14 Monate alt war und mein jüngerer Bruder im Wohnhaus im Buch St. Georgen zur Welt kam, war mein Vater schon zwei Wochen im Bürgerspital in St.Gallen, damals ohne Antibiotikum. Das Kind kam und der Vater ging mit geplatztem Blinddarm, 30-jährig.
So kamen wir zurück nach Appenzell. Die Brüder waren bei der Mutter, und ich kam zur Großmutter, für gut 11 Jahre.
Dann wurde ich 1 1/2 Jahre Bauern-Handbub, dann 1 1/2 Jahre Bauernknecht und 1 1/2 Jahre Bäcker- und Conditor-Lehrling.
Bei der Gottesmutter Maria in Einsiedeln schenkte mir die liebe Mutter Maria in der Nachtgebetsstunde der Jungmannschafts-Dankwallfahrt, von Mitternacht bis 1 Uhr im Mai 1946 eine besondere Gnade.
Ich hatte ein einmaliges Plätzchen. Ich stand links neben der Gnadenkapelle und konnte durch die seitliche Türe die Muttergottes-Statue sehen. Während einer Gebetspause hörte ich in mein Herz hinein mit meinem Namen (Taufname: Hermann) meine Berufung mit unvergesslicher liebevoller Stimme meiner himmlischen Mutter zweimal mit kurzem Abstand:
"Hermann, werde Kapuziner".
Ich erschrak und konnte es nicht fassen. Ich konnte mir nicht vorstellen, vor den Leuten zu predigen. Ich quälte mich und sagte leider meiner Mutter nichts davon, dafür bat ich die Mutter Gottes Maria: Wenn ich trotz aller meiner Ängste Kapuziner werden sollte, dass sie in ihrer Liebe zu mir den Lehrvertrag auflöse.
Sie hatte mit meiner Buben-Dummheit Geduld. Nach 1 1/2 Jahren drehte es mir bei einem Sprung meinen rechten Fuß schrecklich.
Mein Spezialist, Dr. Senn, machte mir zweimal einen dreiwöchigen Gips. Nachdem ich erkannte, was ich mit meinem Ungehorsam mir selber eingebrockt hatte mit nachfolgenden Schwierigkeiten. Beim Entlassen sagte der Arzt zu mir: "was geschehen ist mit dir, kann ich nicht erklären. Ich denke du wirst nie mehr richtig gehen können und ich sage dir, wenn du in deinem Leben wieder 500 Meter weit gehen kannst, grenzt alles an ein Wunder."
Die ganze Kollegiumszeit (7 1/2 Jahre) musste ich hohe Lederschuhe tragen, mit entsprechenden Einlagen.
Als ich am 10. September 1955 in Luzern mit liebendem und vertrauendem und vollem Gehorsam zur Berufung über die liebe Mutter Maria im Mai 1946 über die Schwelle des Kapuzinerklosters getreten bin, hat es durch meinen ganzen Körper und besonders bis in die Füße einen starken "Zuck" gegeben.
Mein Gedanke dabei war: liebe Mutter Maria, jetzt will ich mit Dir zusammen die ganze Zukunft meines Lebens auf Dich horchen und gehorchend mich von Dir führen lassen.
Und das Wunder meines Gehorsams: Als ich am Morgen erwachte und aufstand, war ich vollständig geheilt. So war mein Weg offen für den Missionseinsatz mit 7 - 8-stündigen Märschen bergauf und bergab. Halleluja zum Lohn des Gehorsams.
Meine lieben Zuhörer! Lernen wir alle, auf Gott und unsere liebe Mutter Maria und unsere Schutzengel zu horchen und gehorchen, was der Heilige Geist uns anbietet zu unserem Heil und Segen.
Als ich bei der Priesterweihe mit der Überfülle von Gnaden beschenkt wurde zum Wirken im Namen des Herrn Jesus Christus, kam aus meinem Herzen der Leitsatz: Heiland, schenke mir die Gnade, für immer ein demütiger und folgsamer Diener zu sein zur Ehre des himmlischen Vaters und zu meinem Heil und zum Segen für alle mir Anvertrauten und Verbundenen.
Priester sein schenkt eine unfassbare Würde und Bürde als menschliches Werkzeug in Jesu Namen und seinem Wirken.
Gott sagt zum Priester, aber auch zu jedem im Sakrament der heiligen Taufe: Du bist nun gesegnet und du sollst ein Segen sein für alle mit dir Verbundenen. Unsere liebe Mutter Maria will uns alle die große und mächtige Fürbitterin und Fürsprecherin sein, wenn wir sie bitten und ihr danken.

Predigt am Gnadenaltar in Maria Einsiedeln, P. Meinrad Manser, Appenzell, Dienstag, 13 Juli 2010

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