Samstag, Juni 30, 2007

Ein uralter Volksbrauch bei der Bekanntgabe von Todesfällen

Das hier dargestellte Geschehen zeigt einen uralten Volksbrauch, der im ganzen Appenzellerland und im Toggenburg bis in die neueste Zeit heimisch war. Als in früherer Zeit bei Todesfällen eine Bekanntgabe durch eine Zeitung oder die Versendung von Trauerzirkularen weder möglich noch in den meisten Fällen finanziell tragbar gewesen wäre, schickte man die "Ommsägeri" oder den "Ommsäger" auf den Umgang. Bei Vewandten, Freunden und Nachbarn wurden durch die "Leichenladerin" Todesfall und die Zeit des Begräbnisses mitgeteilt meist mit folgenden Worten:

"So gued see ond mit de Liich choo, em X (folgte Namen und Spitznamen) am Mektig em Nüni."

So es zutreffend war, machte die "Ommsägeri" noch auf das Verwandtschaftsverhältnis aufmerksam. Im Innerrhodischen kleidete sich die Leichenladerin in die Leidtracht, entweder mit Schlutte und Schlappe oder in die schwarze Jacke. Von einer "Läädliich" sprach man, wenn ein relativ junger Mensch von der Familie wegstarb. So sah jedenfalls C. H. Ulrich (Stadtbürger von Zürich) den Brauch, den er mit Feingefühl im diesem Bild festhielt. Kunstmaler Ulrich lebte von 1905-1925 in Appenzell und noch heute zeugen seine Werke von seiner Liebe zu unserem Lande.

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